Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried
Als größtes zusammenhängendes Naturschutzgebiet des deutschen Bodenseeufers erstreckt sich das Wollmatinger Ried zwischen Konstanz und Allensbach und rahmt damit den Zugang zur Insel Reichenau ein. Mit einer Ausdehnung von 767 Hektar Fläche umfasst das Naturschutzgebiet jedoch nicht nur die reine Riedfläche von rund 465 Hektar, sondern auch die vorgelagerten Unterwasserbiotope. Dabei wurde das nach dem Konstanzer Stadtteil Wollmatingen benannte Schilfgebiet zunächst von 1930 bis 1935 und dann ab 1938 endgültig unter Schutz gestellt. Seither gedeihen hier zahlreiche Tiere und Pflanzen, unter denen allein 600 Farn- und Blühpflanzen, 290 Vogelarten, 330 Schmetterlingsarten, 50 Libellenarten und 26 Heuschreckenarten. Zudem dient das Wollmatinger Ried mit seinen Strandrasen-, Ried- und Wasserflächen als wichtiges Erholungsgebiet von Wandervögeln, von denen jedes Jahr bis zu 40.000 hier Rast machen. Ausgestattet sowohl mit Steh- als auch mit Fließgewässern fühlen sich hier aber auch Muscheln, Enten, Fische und Amphibien richtig wohl. Da einige Teile des Wollmatinger Rieds in der Vergangenheit extensiv als Weiden bewirtschaftet wurden und dadurch Kulturbiotope, wie Streu- und Futterwiesen mit ganz besonderer Pflanzenvielfalt entstanden, werden diese Bereiche nach wie vor einmal im Jahr gemäht und dadurch als altes Kulturland erhalten.
Das Naturschutzzentrum und der Infopfad
1990 konnte im einstigen Bahnhof Reichenau das NABU-Naturschutzzentrum Wollmatinger Ried eingerichtet werden. Hier werden nicht nur Seminare, Workshops, Vorträge und Führungen angeboten, sondern hier informiert auch die Dauerausstellung `Fang die Sonne ein´ über das Feuchtbiotop des Wollmatinger Rieds. Ebenfalls sehr lehrreich ist der Spaziergang auf dem Infopfad durch das Ried, der als Teil des internationalen Bodenseepfades vielfältige Informationsstationen zum Ökosystem des Wollmatinger Rieds, des Boden-, Gnaden- und Untersees bereithält. Die erste Etappe des Wegs führt dabei über den Reichenauer Damm bis zum Aussichtsturm auf der Dammruine Schopflen. Ein weiterer Aussichtspunkt befindet sich auf der Beobachtungsplattform Hegne unweit des Strandbades und Campingplatzes Hegne. Als zweite Etappe gilt der Lehrpfad ab der Konstanzer Kläranlage bis zum Seerhein bei Gottlieben. Dieser Abschnitt zeichnet sich vor allem durch seine Mitmach- und Lernstationen für Kinder aus und führt durch die Streuwiesen und Gehölzzonen des Wollmatinger Rieds.