Stadtspaziergänge durch Konstanz
Von antiken Zeugnissen bis zur bunten Geometrie
Wo eine bewegte Stadtgeschichte so manche Anekdote zu erzählen hat, wandeln Kulturinteressierte und Flaneure auf vielfältigen Spuren und entdecken dabei nicht nur verborgene Pyramiden, bukolisches Treiben und die Tropen vom Bodensee, sondern auch so manches Kleinod der Architekturgeschichte. Doch was erwartet Flaneure abseits der ausgetretenen Konstanzer Pfade überhaupt?
1. Spaziergang » Stadtumrundung der besonderen Art
2. Spaziergang » Am Seerhein entlang nach Staad
3. Spaziergang » Lukullus-Runde
4. Spaziergang » Parks & Gärten
Spaziergang 1: Eine Stadtrunde der besonderen Art
So mancher Einheimischer kennt diese Ecken von Konstanz noch nicht, sodass sich Besucher hier einmal in aller Ruhe und vor allem abseits der ausgetretenen Pfade bewegen. Dabei nimmt der außergewöhnliche Stadtspaziergang durch Konstanz im Stadtteil Paradies seinen Anfang: Vom Pulverturm gen Westen spazieren Flaneure entlang des Seerheins und passieren dabei so manche Bildungs- und Sporteinrichtung. Unter der Schänzlebrücke hindurch öffnet sich der Seerhein Richtung Gottlieben und gibt den Blick bis auf die imposanten Höhenzüge des Schweizer Seerückens frei. Einige Schritte weiter und schon werden Spaziergänger vom Fischerdorfambiente des Paradieses eingehüllt. Mehrheitlich mit kleinen Einfamilienhäusern bebaut, bildet das hintere Paradies einen Hort der Ruhe und Beschaulichkeit zwischen Grenzbach und Seerhein. Am Tägerwilener Grenzposten vorbei, kreuzt der Fußweg die B33 und führt anschließend entlang des Alten Grabens bis zum Hussenstein. Dieser erinnert an die tschechischen Reformatoren Hiernonymus von Prag und Jan Hus, welche hier 1415 und 1416 während des Konzils zu Konstanz als Ketzer öffentlich verbrannt wurden. In direkter Nachbarschaft erstreckt sich zudem das historische Palmenhaus von Konstanz. Im Jahre 1922 errichtet, war es lange Zeit durch die Stadtgärtnerei in Gebrauch. Seit einigen Jahren kümmert sich der Förderverein Palmenhausareal Paradies e.V. in Konstanz um den Erhalt und die Pflege des historischen Ensembles. Nach einer kurzen Pause in den Paradies-Tropen von Konstanz lockt eine kleine Stärkung in der Konditorei Kutmühle. Diese liegt nur wenige Meter vom Palrmenhaus entfernt und stellt, laut der Meinung der Konstanzer, die beste Schwarzwälderkirschtorte in Konstanz her.
Derart gestärkt, besteigen müde Stadterkunder den Bus der Linie 1 oder 9a/9b an der gegenüberliegenden Bushaltestelle und lassen sich gemütlich bis zur Haltestelle Tannhof kutschieren. Direkt gegenüber der Haltestelle erhebt sich mit der Maria Hilf Kirche von Konstanz ein ganz besonderer Sakralbau: Anlässlich des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1962 wurde mit der Maria Hilf Kirche das neue Liturgiekonzept der Zentralität, Transparenz und Gemeinschaft umgesetzt. Dementsprechend gruppieren sich in der Maria Hilf Kirche die Bänke rund um den Altarbereich und bilden damit einen Kreis, der von bunten, lichtdurchlässigen Glasbausteinen eindrucksvoll umrahmt wird. Vom Kirchenvorplatz zweigt im Osten der Lorettosteig ab, von welchem ein Fußweg rechter Hand den Berg hinaufführt. Oben angekommen bildet eine kleine, fensterlose Kirche eine der wenigen noch erhaltenen Loretto-Kapellen nördlich der Alpen. Angeschlossen an eine hölzerne Bethalle, ist die Lorettokapelle auf dem Staader Berg ein Ort der inneren Einkehr, von welchem aus auch der Blick über den Bodensee bis zu den Alpen genossen werden kann. Den Staader Berg auf dem Lorettosteig in Richtung See verlassend, zweigt der Kapellenweg ab, der wiederum in die Jakob- und in die Staader Straße übergeht. Entlang der Mainaustraße erreichen Spaziergänger schließlich die Straße Zur Allmannshöhe, wo sich im Otto-Mörike-Turm die Konstanzer Jugendherberge befindet. Immer wieder öffnet die Jugendherberge den Turm für die Öffentlichkeit, sodass jedermann den grandiosen Blick über den Überlinger See, die Insel Mainau und bis nach Meersburg genießen kann. Dieser lässt sich aber auch von der Panoramaterrasse des Restaurants Hohenegg an der Ruppaner Brauerei unterhalb der Jugendherberge in gemütlicher Runde erleben. Der Rückweg erfolgt mit dem Bus ab dem Schiffsanleger Staad.
Spaziergang 2: Den Bodensee stets im Blick - Vom Seerhein zur Fähre Meersburg
Als einer der schönsten Promenadenwege durch Konstanz gilt der Fußweg vom Hafen Konstanz bis zum Fährhafen Staad. Mit einer Gesamtlänge von rund 6,5 Kilometern führt diese Panoramawanderung stets am Bodenseeufer entlang und passiert dabei die Altstadt von Konstanz, das Musikerviertel, die Therme Konstanz, das Strandbad Hörnle sowie das Naherholungsgebiet des Lorettowaldes. Während am Konstanzer Hafen die Imperia, das Konstanzer Konzil, die Konstanzer Insel und der Stadtgarten schöne Fotomotive abgeben, lockt auf der gegenüberliegenden Seerheinseite das Jugendstilensemble der Seestraße, das Casino Konstanz und der Yachthafen. Im lauschigen Schatten der Platanen führt der Weg anschließend durch das Villengebiet, welches langsam in das Naherholungsgebiet der Halbinsel Eichhorn übergeht. Hier lässt es sich an der Therme Konstanz sowie am Strandbad Hörnle wunderbar den Sonnenschein genießen. Nach einem kurzen Fußweg durch den Lorettowald erreichen Sie den Konstanzer Stadtteil Staad, wo neben Campingplatz und Autofähranleger so manches hervorragende Restaurant zum Verweilen einlädt. Mit der Fährbuslinie 1 kommen Sie wieder an Ihren Ausgangspunkt am Hafen Konstanz (Bahnhof Konstanz) zurück.
Spaziergang 3: Konstanzer Lukullus-Runde: Ein Tag im Zeichen der Konstanzer Gastronomie
Sie wollten schon immer einmal wissen, wie `Rösti-Pommes´ schmecken? Was eigentlich ein `Brutzelbrot´ ist? Und welche Limo vom Bodensee immer noch ein Geheimtipp ist? Dann sind Sie auf der Lukullischen Runde durch Konstanz genau richtig!
Diese startet zum ausgedehnten Frühstücksgenuss in Schmitt-s, dem Café-Restaurant mit der `wohl größten Frühstücksauswahl in Konstanz´. Hier werden Ihnen `Doppelte Lottchen´, `Tiffany`s´ oder `Sekt-Früshstück´ ganz frisch zubereitet und im gemütlich-urigen Ambiente des Schmitt-s serviert. Ebenfalls eine herrliche Auswahl an Frühstücksleckereien bietet das Hotel Viva Sky, wo Sie über den Dächern von Konstanz eine grandiose Aussicht genießen. Im benachbarten Deli-Café bekommen aber auch sogar Morgenmuffel bei Farmer-, Gourmet- und Weißwurstfrühstück wieder gute Laune, während im Rosgarten-Café Studenten günstige Tarife genießen und in der Hafenhalle sogar ein Rumpsteak mit Ei und Speck zum Frühstücksangebot zählt. Das wohl längste Konstanzer Frühstück bietet hingegen das Café zeitlos, in welchem beim Frühstücksschlemmen bis 18 Uhr wirklich gerne die Zeit vergessen wird.
Bevor jedoch der Mittagstisch in den Konstanzer Restaurants angesagt ist, lohnt sich der Verdauungsspaziergang entlang der Hafenpromenade, wo Sie die Imperia würdevoll grüßt und Sie am Inselhotel wieder in Richtung Altstadt abbiegen können. Hier erwartet Sie zum Beispiel im Brauhaus Johannes Albrecht der `Brauhaus-Grillteller´, ein `Bierkutscherbraten´ oder auch das deftige `Kupferbiergulasch´. Ebenfalls eine sehr bodenständige Küche pflegt der Münster Hof, wo neben `Rollschinken auf Honigjus´ insbesondere die Rinderrouladen zu empfehlen sind. Wer es lieber `ohne Meeresfrüchte´ mag, der wird im Swiss Break Restaurant fündig. Denn hier lassen sich neben Pommessticks aus s Rösti und `Swiss-Brötli´ auch echtes Schweizer `Chäsfondue´ und `Swiss-Raclette´ genießen. Ebenfalls tolle Kompositionen aus der edlen Erdäpfeln zaubert das Kartoffelrestaurant `Tolle Knolle´ am Bodanplatz.
Für den kleinen Hunger zwischendurch oder den lauschigen Nachtmittagskaffee lohnt sich der Abstecher ins Voglhaus, wo das `Brutzelbrot´ genauso dem Gaumen schmeichelt, wie die leckere Bodensee-Limo Brisanti, welche es in den Geschmacksrichtungen `Rot´ und `Grün´ gibt und die im kleinen Bodenseedörfchen Stahringen hergestellt wird. Aber auch in punkto Kuchenvariationen kommen Fans der Süßspeisen im behaglichen Voglhaus nicht zu kurz. Familiär und stilvoll geht es hingegen im Esszimmer Konstanz zu, das sich im historischen Pumpenhaus unweit Der Bleiche am Seerhein und damit direkt unterhalb des Wasserturms von Strohmeyersdorf befindet und vor allem mit kreativen Kleingerichten den Gaumen verwöhnt.
Abends verführt die Hafenstadt Konstanz mit ihren zahlreichen urgemütlichen Kneipen und Bars, unter denen die Brigantismus Event-Gastronomie fantasievolle Drinks bietet, der Klimperkasten mit Live-Musik aufwartet und das Café Seekuh mit malerischem Biergarten und interessanten Kunstausstellungen lockt. Für das gediegene Dinner in Konstanz bietet sich hingegen der Besuch im urigen Roten Gugelhan, im 2 Sterne Restaurant `Opehlia´ oder auch in der Cantina Rabaja an. Denn hier lassen sich kreative Menukreationen in elegantem Ambiente genießen.
Als Konstanzer Ausflugslokale in herrlicher Aussichtslage gelten zudem die Aussichtsterrasse der Ruppaner Brauerei in Konstanz-Staad, der Biergarten der Bleiche in Strohmeyersdorf, das Terrassenrestaurant Hörnle am gleichnamigen Strandbad sowie die Seerhein-Gastronomie unweit der Rheinbrücke.
Geschichte und Genuss in perfekter Kombination bietet Ihnen zudem die Kulinarische Stadtführung durch Konstanz. Weitere Infos finden Sie unter http://www.kulinarische-stadtfuehrung-konstanz.de/.
Spaziergang 4: Grün, grün, grün sind alle meine Aussichten! Konstanzer Parks & Gärten
Sicherlich bildet der Stadtgarten mit seinen altehrwürdigen Platanen und den zahlreichen Parkbänken direkt am Bodenseeufer einen der beliebtesten Outdoor-Treffpunkte in Konstanz. Aber auch im riesigen Waldgebiet der Halbinsel Eichhorn lässt es sich auf Trimm-Dich-Pfaden, lauschigen Spazierwegen und schattigen Jogging-Parcours die Ruhe des Lorettowaldes genießen. An ihn schließt sich im Norden der Hörle-Park an, der entlang des Bodenseeufers fast bis zum Staader Fähranleger reicht. Als grünes Herz des Stadtteils Staad gilt zudem die Lorettokapelle, die im 17. Jahrhundert auf dem Staader Berg errichtet wurde und heute mit ganz besonderer Atmosphäre begeistert. Die Grenze zwischen Allmannsdorf und Königsbau bildet hingegen der Hockgraben, an dessen nördlichem Ende die Universität Konstanz liegt. 1966 als Reformuniversität errichtet, besticht das Ensemble an Fachbereichen durch seine bunte Geometrie und seine ineinander verwobene Architektur. Als grüner Landschaftspark mit Bachläufen, Spiel- und Fußballplatz ist der umliegende Hockgraben besonders bei Familien beliebt. Nur wenig Grün besitzt hingegen die Friedrichshöhe, zu deren Füßen sich herausgeputzte Arbeiterreihenhäuser erstrecken und deren Höhenweg von Rebgärten und einem herrlichen Panorama über die Stadt Konstanz geprägt wird. Nur wenige Meter westlich schließt sich mit dem Bismarckturm ein weiteres Weinbaugebiet in Konstanz an. In Besitz der Spitalkellerei zeichnet sich der Rebberg am Bismarckturm durch seine herrliche Südlage aus. Zwar nicht unbedingt grün aber dennoch ein sehr schöner Spazierweg bilden der Winterer- und der Webersteig entlang des Seerheins in Konstanz-Paradies. Ebenfalls entlang des Wassers führt der Uferweg zum Strandbad Hörnle, das mit seinen Biergärten und Ausflugslokalen das ganze Jahr hindurch zum gemütlichen Spazierengehen einlädt.