Die Imperia als satirischer Rückblick
Wenn 2014 das 600-jährige Konziljubiläum eingeläutet wird, trägt auch die 9 Meter hohe Statue Imperia ihren Teil zum Gedenken an dieses geschichtsträchtige Ereignis bei. Als wohlgeformte Verkörperung der mittelalterlichen Kurtisane pflegte die Imperia sowohl zur weltlichen als auch zur geistlichen Macht beste Beziehungen und nahm nicht selten auch direkten Einfluss auf die politischen Entscheidungen der mächtigen Männer.
Diese heimliche Herrscherin über das Konzil ist zwar in dieser Form vom Künstler Peter Lenk erfunden beziehungsweise korrespondiert mit der Imperia aus Honoré de Balzacs Erzählung `La belle Imperia´. Doch ist es historisch belegt, dass zur Zeit des Konzils nicht nur zahlreiche Schaulustige, Händler und Handwerker nach Konstanz strömten, sondern eben auch mehr als 700 Prostituierte. Papst und Kaiser sehr nahe, wägt Peter Lenks Statue daher nicht nur zwischen weltlicher und geistlicher Macht ab, sondern wiegt diese sich offensichtlich sehr wohl fühlenden nackten Machthaber in vermeintliche Sicherheit.
Gestiftet wurde die Imperia von den Bodensee-Schiffsbetrieben und dem Fremdenverkehrsverein von Konstanz. Als Besonderheit zeichnet die 18 Tonnen schwere Betongussstatue aus, dass sie sich einmal in der Minute um sich selbst dreht. Dafür wurde sie auf einen Drehtisch an der Hafeneinfahrt montiert. Obwohl zunächst stark umstritten, entwickelte sich die Imperia schnell zu einem touristischen Anziehungspunkt und Wahrzeichen der Stadt Konstanz.