Das Schnetztor - Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung
Deutlich jünger als der Pulver- und der Rheintorturm ist das Schnetztor, das im 14. Jahrhundert im Süden der Stadtmauer errichtet wurde. Zusammen mit der historischen Bebauung der Hussenstraße strahlt das Schnetztor bis heute mittelalterliches Flair aus und macht gleichzeitig aus deutlich, wie die Stadtbefestigung von Konstanz einst funktionierte. Denn die Handels- und Reisewege zwischen Mittel- und Südeuropa führten in Konstanz seit der Antike zunächst über die Seerheinbrücke und durch den Rheintorturm. Danach verlief die Route über die Rhein- und die Brückengasse zum Münsterplatz, weiter auf der Wessenbergstraße bis zur Hussenstraße und endete am südlichen Stadtausgang, dem Schnetztor. Abgeschlossen wurde die Stadtbefestigung durch den westlich vom Schnetztor gelegenen Stadtgraben, wo heute die Obere und die Untere Laube verlaufen. Im Osten sorgten die Märkte auf dem Augustinerplatz und der Marktstätte als Warenumschlagsplätze.
Urkundlich erstmals erwähnt wurde das Schnetztor im Jahre 1437. Eine erste Erweiterung betraf den Dachreiter, an welchem zwei Glocken zu Zeitansage angebracht wurden. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Glockenanlage um eine `Diebes- und eine Armsünderglocke´ erweitert, sodass die Bürger von Konstanz nun Kenntnis darüber erhielten, wenn Verurteilte durch das Schnetztor geführt wurden. 1459 erhielt das Schnetztor einen Vorbau, der als weiteres Stadttor diente und in dessen Innenraum eine Art Zwinger entstand, der bis heute erhalten geblieben ist. An das Schnetztor schließen sich Teile der mittelalterlichen Stadtmauer an, welche hier 1982 freigelegt werden konnte. Das Schnetztor markiert heute den Beginn der Konstanzer Fußgängerzone.