Hans-Kuony-Brunnen in der Stockacher Altstadt
Einst war der Stockacher Bürger Hans Kuony als Hofnarr im Dienste des Erzherzogs Leopold von Österreich und riet diesem nicht selten mit Witz, Weisheit und Charme zu manch klugen Entscheidungen. Dass der Erzherzog seinem Hofnarr jedoch nicht immer volles Gehör schenkte, sollte sich im Jahre 1315 rächen. Denn obwohl sein lustiger Untertan ihm zu bedenken gab, dass `Ihr ratet wohl, wie Ihr in die Schwyz hineinkommen wollt, nicht aber heraus´, bemühte sich der Erzherzog nicht um einen sicheren Rückzug seiner Truppen aus den aufrührerischen Urkantonen am Morgarten, sondern wurde stattdessen vernichtend geschlagen. Die Klugheit seines Hofnarrens dennoch würdigend, überließ der glücklose Feldherr seinem Unterhaltungskünstler selbst, was er sich denn als Lohn für seinen guten Rat gerne wünsche. Weitsichtig, wie Kuony war, wünschte er sich das Privileg eines Narrengerichtes, bei welchem die Untertanen jedes Jahr die Möglichkeit hatten, über ihre Herrscher ungestraft richten zu können. Im historischen Jahr 1351 wurde ihm dieser Wunsch für seine Heimatstadt Stockach verbrieft, sodass das Stockacher Narrengericht als einziges historisches Fasnachtsgericht bis heute Politiker jeglicher Couleur anklagt.
Sowohl in Erinnerung an den smarten Hofnarr als auch an das Narrengericht entstand im Jahr 2002 der Hans Kuony Brunnen in der neu gestalteten Hauptstraße von Stockach. Er stellt den Hofnarren Kuony dar, der auf einer Granitkugel balanciert und dabei Faxen macht. Zum Brunnen gehört zudem ein Wasserbassin sowie ein Narrenbaumloch, in welches am Schmotzigen Donnerstag der 30 Meter hohe Narrenbaum gesteckt wird. Dieser wird erst am vierten Sonntag nach der Fastnacht wieder eingeholt.