Abtei Weingarten - Traditionsreiches Kloster
Schon im Jahre 1056 wurde das Kloster Weingarten im nördlichen Schussental gegründet und bildete bis zu dessen Verkauf 1179 an Friedrich I. Barbarossa das Hauskloster der Welfen. Diese hatten sich wenige Kilometer südlich von Weingarten auf der Festung Ravensburg niedergelassen und die Benediktiner im benachbarten Kloster angesiedelt. Als im Jahre 1094 die Abtei Weingarten die Heilig-Blut-Reliquie erhielt, begann zudem eine lange Wallfahrtstradition, die mit dem Blutritt am Blutfreitag nach Christi Himmelfahrt bis heute ihren jährlichen Höhepunkt findet. Bei der Reliquie handelt es sich eigentlich um Erde vom Berg Golgota, die mit dem Blut Jesu Christi getränkt worden ist und heute in einer Monstranz aufbewahrt wird.
Unter den Staufern wurde das Kloster Weingarten 1274 zur Reichsabtei ernannt und ab 1715 schließlich zur heutigen Barockbasilika ausgebaut. Dennoch fiel die imposante Klosteranlage auf dem Martinsberg 1803 der Säkularisation anheim und ging 1806 schließlich in den Besitz des Hauses Württemberg über. Dieses nutzte den Komplex zunächst als Fabrik, dann als Waisenhaus und schließlich als Kaserne. Erst 19922 gelang es einige Benediktinermönche aus dem Kloster Beuron wieder hier anzusiedeln. Da das Kloster wenig Nachwuchs erhielt, wurde es schließlich 2010 wieder aufgelöst. Heute befindet sich das Kloster im Besitz des Landes Baden-Württemberg und ist insbesondere für die seit 2000 hier stattfindenden Kloster-Festspiele im Klostergarten bekannt.
Aber auch als Architekturkleinod an der Oberschwäbischen Barockstraße zieht die Abtei Weingarten ihre Besucher in den Bann. Denn neben der reich mit Fresken, Putten und Schnitzkunst ausgestatteten Barockkirche sind zudem die barocke Kirchenorgel, die im 12. Jahrhundert geschaffene Welfenchronik als eine der ersten Chroniken eines Adelsgeschlechtes sowie die Heilig-Blut-Reliquie sehenswert.