Stadttheater Lindau
Auf die Gründung durch die Barfüßermönche geht die Errichtung der Barfüßerkirche zurück, in welcher 1887 das Stadttheater Lindau einzog. Doch bis dahin lag hinter dem Barfüßerkloster zu Lindau eine lange und wechselvolle Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Damals gründeten hier die Barfüßermönche eines der ersten Franziskanerklöster nördlich der Alpen. Zwar kam dem Lindauer Kloster damit eine wichtige kulturelle und religiöse Bedeutung zu, doch auch diese Klostergründung überstand die Lindauer Reformationszeit nicht und wurde daher schon im Jahre 1528 aufgelöst. Zunächst als Salzdepot genutzt, dann zur evangelischen Kirche, zur Kaserne und Feuermagazin umgebaut wurde ab der Mitte des 18. Jahrhunderts hier auch die Reichsstädtische Bibliothek untergebracht.
Als ab 1887 die ausschließliche kulturelle Nutzung des Kirchengebäudes durch die Stadt Lindau beschlossen war, wurden die mehr als 140 Wiegendrucke und rund 15.000 Handschriften der einstigen Franziskanermönche dem Stadtarchiv in Form der Abteilung Reichsstädtische Bibliothek einverleibt. Das Stadttheater blieb zwischen 1887 und 1950 nahezu unverändert. Ab den 1950ern erfolgte ein großer Umbau, wobei die Kirchenfenster zugemauert wurden und ein Zuschauerraum mit Rängen und Foyer entstand, der als eines der ersten Theatergebäude der Nachkriegszeit heute unter Denkmalschutz steht. Im einstigen und bis heute noch als solchen zu erkennenden Chorraum spielt seit 2000 die beliebte Lindauer Marionettenoper auf.