Des `Herrgotts Kegelspiel´, der Hegau:
Sagenhafte Vulkanlandschaft westlich des Bodensees
Etwas unbekannter als die Vulkaneifel, doch in ihrem Charme und ihrer landschaftlichen Attraktivität der Eifel in nichts nachstehend, bildet der Hegau eine der abwechslungsreichsten Vulkanland- schaften Europas. So türmen sich hier die Vulkanberge in wahrlich malerischer Weise zu formschönen Kegelbergen auf und scheinen als runde Fingerkuppeln in den blauen Himmel zu stupfen. Wenn jedoch die Einwohner des Hegaus von ihrer Heimat sprechen, dann ziehen sie augenzwinkernd gerne den Vergleich zu `Herrgotts Kegelspiel´. Ob sich nun der Allerheilige hier beim Kegeln vom `Welterschaffen´ entspannte oder doch die Miozän-Gletscher den weichen Tuff von den harten Basaltkegeln schliffen und dabei diese verwunschenen Kegeltürme übrig ließen, die Hegauberge zogen nicht nur Romantiker in ihren Bann, sondern auch so manchen adligen Burgherrn.
So grüßen schon weithin die markanten Burgen Hohentwiel, Hohenkrähen oder Mägdeberg und machen deutlich, dass hier eine der einst viel umkämpften Grenzregionen inmitten von Europa liegt. Errichtet, als von speienden Vulkanschloten, mahlenden Lavaströmen und dampfenden Kratern nichts mehr übrig war, wachen die Hegauburgen seit dem Frühmittelalter über die Nord-Süd- und Ost-West-Handelswege entlang des Bodensees. Als einstige Wachburgen und Zollstationen erheben sich diese über mehrere hundert Meter über den Bodensee und muten insbesondere in den Dämmerstunden sehr zauberhaft an. Denn dann steigt der Dunst aus den grünen Hügeln zu Füßen der Vulkanschlote und lässt die Burgruinen samt Kegelberge scheinbar in einem Meer aus Wolken schweben.
Der Name `Hegau´ leitet sich aus dem keltischen Wort `heven´ und der germanischen Bezeichnung `gau´ ab. Dabei steht `heven´ für `Berg- rücken´ und `gau´ für eine landschaftlich und politisch geschlossene Siedlungsgemeinschaft der Germanen. Diese bevorzugten für die Ortsnamen ihrer Siedlungen die Endung `ingen´, sodass heutige bekannte Städte, wie Singen, Ehingen, Hilzingen oder Eigeltingen, auf germanische Gründungen hinweisen.
Als herausragende Aussichtsgipfel waren die Hegauvulkane spätestens seit dem Mittelalter beliebte Wachposten und ließen sich dank ihrer steilen Flanken auch bestens gegen Feinde verteidigen. So überrascht es nicht, dass sich auf fast jedem dieser kuriosen Kegelberge eine Burgruine befindet, die nicht nur von der strategischen Bedeutung der Grenzregion zwischen Alpen, Bodensee und Schwarzwald zeugt, sondern auch von deren Fruchtbarkeit. Denn wo einst heißes Magma Flora und Fauna unter sich begrub, gedeihen heute Getreide, Obst und Spitzenweine. Insbesondere der Hohentwiel macht als Deutschlands höchst gelegenes Weinbaugebiet international von sich reden.
Mit mehr als 85 Burgen und Schlossern, Ruinen und Gutshöfen verfügt das Hegau über eine enorme Dichte an Adelssitzen. Diese und zahlreiche Naturschauspiele, wie der Aachtopf oder der Eiszeitpark Bittelbrunn, laden das ganze Jahr hindurch zum Besuch ein. Dabei nutzen Naturliebhaber das bestens ausgeschilderte Rad- und Wanderwegenetz des Hegaus, das mit herrlichen Touren auf dem Hegau-Panoramaweg, dem Krebsbachtalweg, dem Hochrheinwegs oder dem `Schönste Städte der Welt-Weg´ aufwartet. Aber auch in den Grenzregionen zur Schweiz laden Fahrrad- und Themenwanderwege dazu ein das Schaffhausener Blauburgunderland, das malerische Donaubergland, den westlichen Bodensee oder auch das Ferienland Südschwarzwald kennen zu lernen.